Warum meditieren?

veröffentlicht am: 18.04.2023
Lesezeit: ~2 min (431 Wörter)

In meinen Meditationskursen stelle ich immer die Frage nach dem “Warum”. Die Antworten und Gründe der Teilnehmenden sind immer etwas unterschiedlich und doch ähneln sie sich häufig. Gründe und Auslöser, dass Menschen mit dem Meditieren beginnen, gibt es viele.

Warum meditiere ich? Ich habe viel über diese Frage nachgedacht und die Antworten haben sich über die Zeit verändert. Eine der offensichtlicheren Antworten war immer “Stressreduktion” - in irgendeiner Form. Wenn ich aber tiefer schaue, geht es um Verstehen der eigenen Muster/Glaubenssätze/Prioritäten, in der Lage sein selbst etwas zu tun und vor allem Akzeptanz.

Ich liebe es, mich hinzusetzen und in der äußeren Ruhe zu versinken. Wie es dabei in meinem Inneren aussieht, steht auf einem anderen Blatt - von ruhig bis chaotisch. Wenn es eher unruhig ist, fühlt es sich an wie ein Orkan nur andersherum. Das Zentrum des Orkans ist relativ ruhig, aber darum herum tobt der Orkan. Wenn ich meditiere, verhält es sich eher umgekehrt zwischen dem Außen und meinem Inneren: Außen ist es ruhig und in mir kann ein Sturm toben - mal stärker oder schwächer. Warum mache ich das? Weil ich weiß, dass der Sturm vergeht und wenn nicht an diesem Tag, in dieser Woche… so doch irgendwann. Manchmal wird aus dem Orkan ein laues Lüftchen und dann vielleicht wieder ein heftigeres Wetterphänomen.

Die Meditation ist mein Weg, den Sturm der Gedanken und Gefühle zu verstehen. Zu verstehen wie ich ticke, was mir wichtig ist, welchen Einfluss meine Gedanken haben etc. Das tue ich, in dem ich immer wieder hinschaue - auch wenn es unangenehm ist.

Die Meditation gibt mir das Gefühl, etwas tun zu können. Mein inneres Wetter kann sich jederzeit verändern und wird beeinflusst von vielen äußern und inneren Faktoren. Auf viele davon habe ich keinen Einfluss. Aber ich habe ein Wetterradar - ich habe gelernt (und lerne weiterhin jeden Tag) mich zu verstehen und zu erkennen, was passiert. Und anders als den echten Orkan in der Natur kann ich den inneren Sturm zu einem gewissen Grad beeinflussen. Durch die Meditation kann ich den Gedanken ihre Macht nehmen und kann mit meinen Gefühlen arbeiten.

Die Meditation und Achtsamkeit haben mir aber auch gelehrt, Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind. Ich kann nicht alles beeinflussen und verändern. Aber ich kann ändern, welchen Einfluss diese Dinge auf mich haben. Und allein dadurch, etwas zu akzeptieren, verändern sich die “Macht"verhältnisse.

Wir sind so viel im Außen unterwegs, orientieren uns an anderen Menschen, vergleichen uns immer und immer wieder, konsumieren und beschäftigen uns mit allem anderen außer mit uns selbst. Die Meditation holt mich zurück zu mir selbst.